Herstellung: Myzelleder, auch bekannt unter den Namen Mylo™ und Reishi ™, wird aus den fadenförmigen Zellen eines Waldpilzes gezüchtet. Das Wurzelgeflecht, welches normalerweise unter dem Boden wächst, wird im Labor mit Landwirtschafts-Abfällen gefüttert und kann so in weniger als zwei Wochen in jede gewünschte Grösse gezüchtet werden. Auch können alle erdenklichen Musterungen auf der Oberfläche erschaffen werden. Da das Material natürlich wächst, entstehen automatisch unregelmässige Färbungen. Diese erinnern an gegerbte Tierhäute und machen das Material zu einem authentischen Lederimitat. Zum Schluss wird das Pilzgeflecht gereinigt, gepresst und mithilfe eines nachhaltigen Verfahrens gegerbt, so dass das Material nicht verrottet. Myzelleder kann gefärbt werden.
Ein Alternativverfahren ist die Zucht des Myzelgeflechts auf Substraten, wie zum Beispiel Sägemehl. Diese Zucht erinnert an die Pilzzucht der Lebensmittelindustrie. In diesem Fall bilden die Pilzfäden eine Matte, die nach wenigen Tagen vom festen Substrat abgeschnitten wird. Diese Technik ist einfacher und auch erfolgsversprechender für kleine Unternehmen ohne grosses Know-how. Um das Material beständig zu machen, ist eine Nachbehandlung mit Natronlauge, Essigsäure und Alkohol notwendig.
Einsatzgebiet: Taschen, Schuhe, Kleidung etc.
Ursprungsort Myzel: weltweit
Hauptproduktionsort Myzelleder: USA, Indonesien, Italien
Vorteile: kompostierbar, da komplett natürlich und ohne Chemikalien auskommend, CO2 neutral. Imitiert tierisches Leder haptisch und optisch sehr gut und ist zudem reiss- und wasserfest und atmungsaktiv.
Nachteil: noch keine grossen Auflagen möglich, Vertrieb momentan nur von grossen Brands und Luxuslabels in Kleinauflagen. Langlebigkeit noch nicht abschliessend geklärt.
Zukunft: Diesem Material wird eine grosse Zukunft vorhergesagt, da es sehr nachhaltig ist. Grosse Marken wie Adidas, Stella McCartney, Lululemon, Hermès und Ligne Roset arbeiten schon mit dem Material und treiben die Forschung voran.